Die Website des lettischen Kulturkanons jetzt in deutscher Sprache verfügbar
Die Website des lettischen Kulturkanons (LKK) kulturaskanons.lv ist komplett ins Deutsche übersetzt worden, somit ist die Information über die wichtigsten Werte der lettischen Kultur im deutschen Sprachraum verfügbar. Gleichzeitig wird auf die Verbindung der historischen Wurzeln der lettischen Kultur mit den deutschsprachigen Ländern und der deutschen Kultur hingewiesen.
LKK umfasst 108 Werte, die von Experten aus acht Bereichen ausgewählt wurden – Volkstraditionen, Architektur und Design, darstellende Kunst, Literatur, bildende Kunst, Musik, Kino und Landschaften. Die Website des Kanons ist eine wertvolle und zuverlässige Informationsquelle, mit der ausländische Interessenten mit dem Kennenlernen der lettischen Kultur beginnen können. Die Website enthält nicht nur Texte von Experten verschiedener Bereiche, sondern auch eine reiche Auswahl an audiovisuellen Materialien. Bereits seit einigen Jahren ist die Website des Kanons auf Englisch verfügbar.
Mehrere LKK-Werte beziehen sich auf die deutsche Kultur und den deutschsprachigen Raum. Komponist Johann Gottfried Müthel (1728–1788), der in Riga als Organist der Petrikirche tätig war, verbrachte die ersten 25 Jahre seines Lebens in Deutschland. Seine zwischen Barock und Klassizismus angesiedelte Musik wird als brillant, außergewöhnlich und innovativ bezeichnet. Andererseits wurden im Werk „Perlenfischer“ (1895) von Jānis Poruks, das in der Literatur große Beachtung fand, die Umwelt, Kultur und Menschen einer bestimmten westeuropäischen Stadt – Dresden – zum ersten Mal so umfassend auf Lettisch dargestellt. Jānis Jaunsudrabiņš (1877–1962), der im Kanon in zwei Bereichen – in der bildenden Kunst und in der Literatur – vertreten ist, wollte nicht mit dem kommunistischen Regime zusammenarbeiten, flüchtete am Ende des Zweiten Weltkriegs und blieb bis zu seinem Lebensende in Deutschland.
Einer der weltweit bekanntesten lettischen Designwerte – die Minox-Kamera – wurde vom Konstrukteur Valters Caps (1905–2003) erfunden. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ging er nach Berlin, wo er einer der Gründer der Firma Minox war, und arbeitete dann den größten Teil seines Lebens als Konstrukteur in der Schweiz. Mit diesem Land ist auch die in den Kanon aufgenommene Gedichtsammlung „Das Ende und der Anfang“ des herausragenden lettischen Dichters Rainis (1865–1929) verbunden, die während der Exilzeit des Dichters in der Schweiz entstand.
Die Texte der LKK-Website wurden von Jens Grabowski, Ženija Minka, Matthias Knoll, Ilze Plaude, Roberts Putnis, Elīna Reitere und David Stasun für das deutschsprachige Publikum adaptiert.
Die Website kulturaskanons.lv wird von der Nationalbibliothek Lettlands mit finanzieller Unterstützung des lettischen Kultusministeriums erstellt und betreut.